Montag, 23. Oktober 2006

You Tube: Frankfurt (Oder)

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Mittwoch, 18. Oktober 2006

Gottfried Benn, Dichter

Zeichnung von Tobias FalbergEuropa, dieser Nasenpopel
aus einer Konfirmandennase
wir wollen nach Alaska gehen.

(Gottfried Benn: Alaska)

Fast jeder kennt Gottfried Benn (* 2. Mai 1886 in Mansfeld, † 7. Juli 1956 in Berlin), dessen Sektionslyrik "Kleine Aster" das bekannteste, dessen Gedicht "Melancholie" das beste und dessen "Alaska" wohl sein schrägstes Werk ist. Präzise und tiefgehend – wie mit dem Skalpell seziert – analysiert die Sprache seiner Dichtkunst. Nur wenige allerdings wissen, dass Benn ab September 1897 das Friedrichsgymnasium in Frankfurt (Oder) besucht und hier im Jahr 1903 die Reifeprüfung abgelegt hat. Während seiner Schulzeit machte er u.a. die Bekanntschaft mit Alfred Henschke, der sich ebenso wie Benn zum Dichter entwickelte und als Klabund Berühmheit erlangte. Ihm widmete Benn ein Gedicht, in dem es heißt: "nehmen Sie jene Verse, / Reime, Strophen, Gedichte, / die unsere Jugend erhellten / und man vergaß sie dann nicht".

Nach dem Abitur ging Gottfried Benn erst nach Marburg und 1904 nach Berlin, um dort auf Wunsch des Vaters Theologie und Philologie zu studieren. Ein Jahr darauf entschließt er sich zum Fakultätswechsel und studiert Medizin. Dieser Spurwechsel in eine selbst gewählte Laufbahn war eine weise Entscheidung und sein Studium entwickelte sich äußerst erfolgreich. 1910 erhält Benn nicht nur den ersten Preis der Medizinischen Fakultät Berlin, sondern beginnt auch mit der Veröffentlichung seiner Gedichte. Mit der Gedichtsammlung “Morgue“ gelingt ihm der Durchbruch. Benn selbst beschreibt sein Leben 1920 in der Anthologie “Menschheitdämmerung“ so: “Geboren 1886 und aufgewachsen in Dörfern der Provinz Brandenburg. Belangloser Entwicklungsgang, belangloses Dasein als Arzt in Berlin.“

In den Jahren 1933 und 1934 hatte sich Benn kurzzeitig in die Arme des Nationalsozialismus verirrt, doch schon bald nahm er wieder Vernunft an und zog sich nach dem Schreibverbot in ein inneres Exil zurück. In den 50er Jahren erhielt er den Georg-Büchner-Preis, als erster überhaupt.

weitere Geschmacksproben:
  • Wirklichkeit: “Eine Wirklichkeit ist nicht vonnöten / ja es gibt sie gar nicht…”
  • Melancholie: “Schon eine Pille nimmt dich auf den Arm / und macht das Trübe klar, das Kalte warm.”
  • Wer allein ist: “Wer allein ist, ist auch im Geheimnis, / immer steht er in der Bilder Flut, / ihrer Zeugung, ihrer Keimnis, / selbst die Schatten tragen ihre Glut.”

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Wo ist der Unterschied?

Frage

Was ist tiefer - TASSE ODER TELLER?


Antwort

DIE ODER.

Mittwoch, 27. September 2006

Gerhard Neumann aka "Herman the German"

Gerhard Neumann wurde in der Frankfurter Humboldtstraße 11 geboren.

Gerhard Neumann (* 8. Okt. 1917 in Frankfurt an der Oder, † 3. Nov. 1997 in Swamscott / Massachusetts) war ein amerikanischer Ingenieur deutscher Herkunft und jüdischer Abstammung, der wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Strahltriebwerks (Turbojet) hatte und aufgrund seiner technischen Kenntnisse in den USA auch als Kriegheld gilt ("Herman the German"). Zeitweise fungierte Neumann als Chefmanager und Vizepräsident des US-Konzerns General Electric.

Bettfedernfabrik Siegfried Neumann in der Gubener Straße

Gerhard war der Sohn des Bettfedernfabrikanten Siegfried Neumann. Als Schüler besuchte Gerhard Neumann, wie auch schon vor ihm Gottfried Benn und Klabund, das Friedrichsgymnasium. Die Karriere von Neumann begann in der Werkstatt seines eigenwilligen Meisters Alfred Schroth - in Frankfurt an der Oder. Nach der dreijährigen Lehre besuchte Neumann eine Ingenieursschule in Mittweida bei Chemnitz. 1938 verließ er aufgrund der Judenverfolgung Deutschland und ging nach China, um dort als Ingenieur zu arbeiten.

1948 begann er als Techniker bei dem US-Konzern General Electric, wo er später bis zum Chefmanager aufstieg. Sein Leben schildert er in seiner Autobiographie "Herman the German: Just Lucky I Guess", dessen deutscher und etwas sperrig klingende Titel "China Jeep und Jetmotoren. Vom Autolehrling zum Topmanager. Die Abenteuer-Story von "Herman the German", eines ungewöhnlichen Deutschen, der in den USA Karriere machte" lautet.

Weitere Infos liefert das Gerhard Neumann Museum, das sich seltsamerweise nicht in Frankfurt sondern in Niederalteich zwischen München und Passau befindet.

Konrad Wachsmann, Architekt

Gedenktafel am Frankfurter Filmpalast.

Konrad Wachsmann (* 16. Mai 1901 in Frankfurt an der Oder, † 25. Nov. 1980 in Los Angeles) war ein führender Architekt der Moderne. Er entwarf u.a. das berühmte Sommerhaus für Albert Einstein in Caputh bei Potsdam und arbeitete im amerikanischen Exil mit dem Bauhaus-Begründer Walter Gropius zusammen.

Konrad kam als drittes von vier Kindern des jüdischen Apotheker-Ehepaares Wachsmann in der Oderstadt zur Welt. Sein Vater war Inhaber der Adler-Apotheke, die durch den zweiten Weltkrieg zerstört wurde und sich auf dem Areal des heutigen Kinos am Marktplatz befand.

Wachsmann kam im Laufe seines Lebens neben Einstein und Gropius mit zahllosen weiteren Persönlichkeiten in Berührung: Thomas und Heinrich Mann, John Heartfield und Wieland Herzfelde, George Grosz, Oskar Kokoschka, Walter Mehring, Else Lasker-Schüler, Bertolt Brecht, Mies van der Rohe, Richard Buckminster Fuller,…

Als Folge des nationalsozialistischen Antisemitismus und Rassenwahns musste Konrad Wachsmann Deutschland verlassen. In den Vereinigten Staaten fand er eine neue Heimat und ein weites Feld für seine experimentellen Bauten.
Wachsmann-Grabstein
Im März 1979 weilte Wachsmann ein letztes Mal in seiner Vaterstadt und äußerte bei seinem Besuch den Wunsch, in Frankfurt an der Oder begraben zu werden: „Nur beerdigt möchte ich hier sein.“ (Grüning: Wachsmannreport, S. 135) Bereits im Jahr darauf verschied der Deutschamerikaner im Alter von 79 Jahren in seinem Haus in der Calvin Avenue in Los Angeles; seine letzte Ruhestätte befindet sich seinem Wunsch gemäß auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Medaille zur 750-Jahr-Feier

FF_750_MedailleFF_750_MedaillegendeAnlässlich des Festumzuges zur 750-Jahr-Feier wurde von der Spaßkasse die abgebildete Medaillenprägung herausgegeben. Avers ist eine Allegorie des Flussgottes Viadrus zu sehen, die auf eine bereits bestehende Gedenkprägung zum Tode Leopolds von Braunschweig, der 1785 in der Oder ertrank, zurückgreift. Revers wurde das Stadtwappen mit dem gallischen Hahn widergegeben, welches von dem Schriftzug "750 Jahre Frankfurt (Oder) / Festumzug - 13. Juli 2003" umrundend begrenzt wird.

Montag, 25. September 2006

Frankfurt an der Oder

von Joachim Ringelnatz

Nicht Oderkrebse aß ich,
Nein: ersten frischen Blumenkohl
Mit Bröseln. Dazu las ich,
Was du mir so ausführlich schriebst,
Dass du die Miete schuldig bliebst.
Ich freute mich, dass du mich liebst.
Die Miete, die vergaß ich.
Denn Frankfurt war so spaßig.
Besonders weil’s Karfreitiag war,
Guten Tag. Wie geht es? Leben sie wohl.
War alles Langerweile voll.
Ich frug den Mixer an der Bar,
Was man an Frankfurt rühmen soll.
Da mußte er gerade
Mal raus. Und das war schade,
Denn bald darauf ging schon mein Zug.
Ich konnte nicht mehr warten
Und hatte just noch Geld genug
Für ein paar Ansichtskarten.
Ich presste allen Witz heraus
Und schrieb mit stumpfer Feder
An alle Freunde: „Grüße aus
Frankfurt an der Entweder
.“

(Quelle: Joachim Ringelnatz, Gesammelte Werke, Berlin: 1950)

vgl. Frankfurt an der Oder
vgl. auch Frankfurt am Main

Freitag, 22. September 2006

Spornmachergasse spornt nicht mehr an

Die Spornmachergasse 1 im September 2006. Anfang September wurde das Haus in der Spornmachergasse 1 abgerissen. Damit ist die Spornmachergasse als Adresse obsolet, es gab nur das eine Haus mit dieser Straßenbezeichnung. Die Trümmerteile kann man derzeit noch betrachten, aber nicht wieder zu einem kompakten Haus zusammensetzen. Die Aktion ist Teil des aktuellen Architekturprojekts "Stadtrückbau".

Jesus Incorporated, Filiale Frankfurt (Oder)

Spiegelung02

Prophetische Kunst: das ernste Tor von Axel Schulz

Der 11. Sept. in künstlerischer Vorwegnahme anhand der Frankfurter Bernwardstüren von 1975. Und von Axel Schulz. Am Eingangstor der Konzerthalle C. P. E. Bach gibt es ein Relief, auf dem die Katastrophe vom 11. September 2001 bildlich als vorweggenommen erscheint: ein brennender Wohnturm, dessen Qualm den nebenstehenden ebenfalls in Rauch hüllt, bevor er vermutlich selbst in Flammen aufgeht...

"Die Eingangstüren zur Konzerthalle wurden 1975 eingebaut. Es sind zwei 2,90 m hohe Bronzetore; eins als heiteres Tor und das andere als ernstes Tor von Axel Schulz gestaltet. Jede der vier Türen hat vier Felder mit Motiven. Den Abschluss bildet bei beiden Toren oberhalb der Tür ein halbkreisförmiger Rundbogen, welcher als Baum gestaltet ist. Für die Gestaltung der Türen gab es vier Vorschläge und am 7. März 1969 entschied sich eine Kommission für die heute zu sehende und schloss mit Schulz am 25. März 1971 einen entsprechenden Werkvertrag."

(Zitat aus der Wikipedia)

Donnerstag, 14. September 2006

Konrad Wachsmann äußert sich zur Heimatstadt

Der in Frankfurt an der Oder geborene Architekt Konrad Wachsmann äußert sich anlässlich eines Besuchs 1979 in der DDR gegenüber Michael Grüning:

"Ist Frankfurt für Sie immer noch 'zu Hause'?"
"O ja", sagt Wachsmann. "Zu Hause und Heimat. Vielleicht ist das einer der schroffen Wiedersprüche in meinem Leben. Obwohl ich fast überall war und auf dieser Erde wunderbare und einmalig schöne Stellen gefunden habe, ist Frankfurt für mich das Zuhause geblieben."
(S. 97)
- - -
Dann stehen wir an der Oder, die eine Grenze ist. "Können wir da rüber?" fragt Wachsmann.
"Wir ja, aber Sie nur mit einem Visum", erkläre ich ihm. "Das hätten sie in der polnischen Botschaft in Berlin holen müssen."
"An dem Ufer dort drüben habe ich gespielt", meint er kopfschüttelnd. "Das ist ein Stück Heimat, und da stehen sicher auch noch einige Häuser, die ich später gebaut habe. Ist so eine Grenze nicht lächerlich", sagt er erbittert.

"Ist das Land dort drüben, dieser Oderstreifen am anderen Ufer, wirklich noch Ihre Heimat?" frage ich erstaunt.
"Natürlich", sagt er. "Heimat ist wohl immer dort, wo man geboren wurde. Heimat sind die ersten Bäume und Häuser, die man gesehen hat. Heimat ist auch der Ort, an dem man sich zum erstenmal blutige Knie holte und hilfesuchend zu seiner Mutter gelaufen ist."
(S. 127-135)

Quelle: Michael Grüning, Der Wachsmann-Report. Auskünfte eines Architekten. Berlin: 1986

Frankfurt (Oder)

Hart an der Grenze

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